Folge 22 - Drei Arten Gedichte aufzuschreiben (Hilde Domin)

Lyrikschule - Un podcast de Johannes Thiele

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In dieser neuen Folge nach der Sommerpause geht es um einen wichtigen Text Hilde Domins. Zudem wird ihre Biografie mit in den Blick genommen, um zum Verständnis des Textes beizutragen. Drei Arten Gedichte aufzuschreiben Ein trockenes Flussbett ein weißes Band von Kieselsteinen von weitem gesehen hierauf wünsche ich zu schreiben in klaren Lettern oder eine Schutthalde Geröll gleitend unter meine Zeilen wegrutschend damit das heikle Leben meiner Worte ihr Dennoch ein Dennoch jedes Buchstabens sei 2. Kleine Buchstaben genaue damit die Worte leise kommen damit die Worte sich einschleichen damit man hingehen muss zu den Worten sie suchen in dem weißen Papier leise man merkt nicht wie sie eintreten durch die Poren Schweiß der nach innen rinnt Angst meine unsere und das Dennoch jedes Buchstabens 3. Ich will einen Streifen Papier so groß wie ich ein Meter sechzig darauf ein Gedicht das schreit sowie einer vorübergeht schreit in schwarzen Buchstaben das etwas Unmögliches verlangt Zivilcourage zum Beispiel diesen Mut den kein Tier hat Mit-Schmerz zum Beispiel Solidarität statt Herde Fremd-Worte heimisch zu machen im Tun Mensch Tier das Zivilcourage hat Mensch Tier das den Mit-Schmerz kennt Mensch Fremdwort-Tier Wort-Tier Tier das Gedichte schreibt Gedicht das Unmögliches verlangt von jedem der vorbeigeht dringend unabweisbar als rufe es "Trink Coca-Cola"

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